KIRCHHEIM/NÜRTINGEN(vhas). Ab Mitte des
Jahres gelten für Mieter und Vermieter neue Regelungen. Nach dem
Willen der SPD-geführten Bundesregierung soll das Mietrecht vor allem
vereinfacht und den veränderten Bedingungen anpasst werden. Den
Gesetzentwurf diskutierten kürzlich die SPD-Parlamentarier Rainer
Arnold, MdB, und Carla Bregenzer, MdL, mit Vertretern von Mieterbund
und Eigentümerverein in der „Villa Steingau.“
Kritik an dem Entwurf übten beide
Seiten. MdB Arnold gab sich gelassen: „Dann kann unsere Reform nicht
so schlecht sein, wenn beide Seiten etwas auszusetzen haben. Nach
Meinung des Bundestagsabgeordneten Rainer Arnold sei eine Reform des
Mietrechts längst überfällig. Die geltenden Regelungen würden weder
den gewandelten Lebensverhältnissen noch der veränderten
Wohnungsmarktsituation gerecht werden. Und zahlreiche
Gesetzesänderungen in den vergangenen Jahren hätten das Mietrecht
heute zu einem unübersichtlichen und unverständlichen Paragrafenwerk
gemacht.
So sieht die Reform denn auch zunächst
eine generelle Vereinfachung und eine der heutigen Sprache angemessene
Formulierung vor. „Mieter und Vermieter sollen ihre Rechte und
Pflichten wieder ohne fachliche Hilfe aus dem Gesetz entnehmen
können“, sagte Arnold. Das bedeute auch, dass beide Parteien wieder
mehr Raum für eine eigenverantwortliche Vertragsgestaltung erhalten.
Im wesentlichen ändert sich durch die
Reform folgendes: Die Kappungsgrenze, die die maximale Mieterhöhung
prozentual festschreibt, wird einheitlich von 30 auf 20 Prozent
gesenkt. Die Kündigungsfristen des Mieters werden von zwölf auf sechs
Monate reduziert. Die Fristen der Vermieter bleiben dagegen
unverändert.
Die Reform sieht vor, energiesparsames
Verhalten und Maßnahmen zu begünstigen. Nebenkosten sollen künftig
verbrauchsabhängig abgerechnet werden. Der Vermieter kann nach der
Neuregelung für Maßnahmen, die Energie jeder Art einsparen, die
Modernisierungsumlage geltend machen. „Bisher galt dies nur für
Heizenergie“, erklärte Arnold. Kritik bekamen die SPD-Parlamentarier
Arnold und Bregenzer bei dem Gespräch von beiden Seiten zu hören.
Weitreichendere Liberalisierung forderte der Vertreter des Kirchheimer
Haus- und Grundeigentümerverein. Ebenso setzte er sich für gleiche
Kündigungsfristen von Mieter und Vermieter ein. Landtagsabgeordnete
Carla Bregenzer lehnte Gleichbehandlung bei den Fristen ab, weil
„Mieter und Vermieter auch keine gleichgewichtigen Partner sind.“ Im
Mietrecht müssen die Interessen von beiden Seiten gewahrt werden.
„Wichtig ist der Schutz von Familien mit Kindern und von alten
Menschen, die auf angemessenen Wohnraum angewiesen sind und nicht der
Willkür finanzieller Interessen ausgeliefert werden dürfen“, sagte
Bregenzer.
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